Für ein Tier in der freien Natur bietet ein Leben im Rudel meist die einzige Möglichkeit, überhaupt zu überleben. Letztes Jahr konnte ich in Sardinien Strassenhunde beobachten. Immer wieder fasziniert mich die Organisation innerhalb eines Rudels, die von A-Z perfekt ist, obwohl sie für uns Menschen total chaotisch scheint. Der Instinkt diktiert das Überleben dieser Hunde und trotzdem gibt viele, die es trotzdem nicht schaffen. Der Tod des Anführers ist für ein Rudel eine Katastrophe, da zwangsläufig die Rangordnung untereinander ins Wanken gerät.
In meinem täglichen Rudel lernen die Hunde miteinander umzugehen, sich mit den Kumpels zu treffen, sich auszutoben und trotzdem Regeln zu beachten und zu lernen. Meist lebt sich ein „neuer“ Kumpel nach kurzer Zeit sehr gut ein und findet seinen Platz. Beim Mittagsschlaf kuscheln sie sich aneinander und leben völlig natürliche soziale Bindungen.
Meine Aufgabe sehe ich als Ober-Anführer des Rudels und versuche, deren Signale und Körpersprache zu verstehen und umzusetzen. Um der Truppe ein guter Anführer sein zu können, muss ich mein menschliches Denken zurücksetzen.